Amphibienschutz

In jedem Frühjahr, während der Amphibienwanderung, fielen in der Vergangenheit Hunderte von Erdkröten, Grasfröschen und Molchen dem Autoverkehr zum Opfer.

In einem ersten Projekt beschloß die Gruppe Niederkrüchten Ende 2013, einen Amphibienfangzaun am Schwalmweg, zwischen Overhetfeld durch die Schwalmaue zur Landstraße nach Swalmen, zu errichten, um die Tiere einzusammeln und sicher über die gefährliche Straße zu bringen. Außerdem sollten alle relevanten Daten der Wanderung erfasst werden, damit für die Zukunft nachhaltige Schutzmaßnahmen geplant werden können.
Dieser Amphibienzaun wird in der NABU-Schutzzaundatenbank unter der Nummer 1166 geführt.

Ein zweites Projekt folgte im Jahr 2019. Hier sollte die Dilborner Amphibienpopulation an der Dilborner Straße mit einer dauerhaften Anlage geschützt werden. Drei Röhren leiten die von Süden her ziehenden Amphibien sicher auf die Nordseite der Straße, um dann die Laichgebiete in den Dilborner Benden zu erreichen.
Dieser Amphibienzaun wird in der NABU-Schutzzaundatenbank unter der Nummer 1167 geführt.

 

Amphibienaktion 2024 mit einigen Überraschungen

02.04.2024 - Auch in diesem Jahr konnte die Amphibienaktion wieder erfolgreich abgeschlossen werden.

Am 16. Februar wurde mit Hilfe von einigen Freiwilligen und dem Pflegetrupp des NABU der temporäre Amphibienzaun am Schwalmweg aufgebaut.

Bis zum 29.03.2024 wurden dann jeden Morgen und jeden Abend die Eimer von den vielen freiwilligen Helfern kontrolliert.

Die erste Überraschung war die Anzahl der Amphibien gegenüber den letzten Jahren. Diese ist signifikant angestiegen. Waren es im Jahr 2023 in Summe noch 1950 Tiere, so konnten in diesem Jahr insgesamt 2729 Tiere erfasst und bestimmt werden.

Den größten Anstieg konnten die Grasfrösche verzeichnen, aber auch die Anzahl der Erdkröten ist gestiegen.

Eine weitere Überraschung war die Analyse der Wanderrichtung der Amphibien. Es stellte sich heraus, dass die Tiere in diesem Jahr eher die Wanderung von Osten nach Westen einschlugen und nicht wie in den Jahren zuvor von West nach Ost. Warum diese Änderung auftritt, ist derzeit nicht bekannt, wurde aber schon diskutiert. Ob es sich um eine einmalige Situation handelt, oder ob sich dieses Verhalten dauerhaft zeigt, werden die Amphibienaktionen in den kommenden Jahren zeigen.

Weiterhin zeigte sich, wie auch schon im Vorjahr, dass die Amphibien schon Mitte Februar auf Wanderschaft waren. Ob das mit den milden Temperaturen und/oder der Gesamtwetterlage zusammenhängt, muss noch eingeordnet werden. Ende März war die große Reisewelle wieder zu Ende.

Es wird darüber nachgedacht die Zäune im kommenden Jahr evtl. etwas früher aufzustellen.

Anzahl der Amphibien:

Amphibie

Anzahl

Prozentual

Erdkröte

2002

73,36%

Grasfrosch

674

24,70%

Teichfrosch

35

1,28%

Bergmolch

10

0,37%

Teichmolch

7

0,26%

Fadenmolch

1

0,04%

Gesamt

2729

100,00%

 

Temperatur / Niederschlag:

Die Temperaturen während des Monitorings lagen zwischen 1°C und 14°C. Aus dem Diagramm ersichtlich ist, dass die größten Wanderaktivitäten bei einer Kombination aus deutlichen Plusgraden und Niederschlag stattgefunden haben.

Wanderungsdiagram

Im Kreuzungsbereich Schwalmweg / Haus Mühlenbruch und Richtung Kläranlage wurden leider wieder viele Tiere überfahren. Da viele Amphibien in diesem Jahr aus Richtung Haus Mühlenbruch kamen, wird überlegt, ob man weitere Maßnahmen ergreifen kann, um die Tiere daran zu hindern über die Kreuzung zu wandern.

Ein freiwilliger Helfer, der erstmals in diesem Jahr bei der Aktion geholfen hatte, fasste seine Erlebnisse so zusammen:

„Unfassbar was ich da erleben durfte. Gleich bei meinem ersten Einsatz konnten wir 279 Erdkröten und 42 Grasfrösche aus den Eimern sammeln und sicher über die Straße tragen. Da musste man schon aufpassen, wo man hintritt. Das war ein ganz toller Abend und im kommenden Jahr helfe ich natürlich gerne wieder mit! Leider war an diesem Abend kein Molch dabei, den ich gerne gesehen hätte. 2 Wochen später habe ich aber dann doch noch Molche in den Eimern gefunden, was mich wirklich glücklich gemacht hat. Das sind wunderschöne Tiere.“

Ein Großer Dank geht wie in jedem Jahr an die vielen freiwilligen Helfer, ohne die der Schutz der Amphibien in diesem Ausmaß nicht möglich wäre.

Natürlich nicht zu vergessen, der Dank an den jeweiligen Bauhof der Gemeinden Brüggen und Niederkrüchten, die während der Zeit der Amphibienwanderung Warnschilder für den Straßenverkehr aufstellen!

Bergmolch Grasfrosch 

Amphibienteich Overhetfeld

Vor einigen Jahren hat die NABU-Ortsgruppe Niederkrüchten die Pflege einiger alter Fischteiche in Overhetfeld übernommen. Da diese Teiche zu einem Amphibiengewässer umgestaltet werden sollten, mussten noch einige Arbeiten durchgeführt werden. Die Fischteiche waren vormals mit Steilufern umfasst, welche natürlich an vielen Stellen entsiegelt werden mussten. Anschließend wurden die Uferzonen abgeschoben, um flache Uferbereiche und Flachwasserzonen zu schaffen.

  

Die Entwicklung des Gewässers wird nun beobachtet. Bei der letzten Begehung konnten schon einige Amphibien nachgewiesen werden. Ob das Gewässer auch bereits für die Reproduktion von Erdkröte, Grasfrosch, Bergmolch und Co. genutzt wird, wird zwar vermutet, muss aber noch nachgewiesen werden. Bisher konnte schon eine große Artenvielfalt nachgewiesen werden, sowohl in Flora als auch Fauna. Ansonsten soll das Gewässer sich selbst überlassen werden und nur wenn es absolut notwendig ist, wollen die Helfer der Ortsgruppe eingreifen.

Die Bekämpfung des japanischen Staudenknöterichs bleibt hingegen eine dauerhafte Aufgabe. Dieser Neophyt hatte sich auch an den Fischteichen bereits stark ausgebreitet, konnte aber durch das Abbaggern der alten Uferstrukturen schon stark zurückgedrängt werden.

In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen wird dieser invasiven Pflanze mit Spaten und Schaufel zu Leibe gerückt. Das Ausgraben der Pflanzen ist zwar aufwendig und schweißtreibend, aber wohl die nachhaltigste Methode, um die weitere Ausbreitung zu verhindern. Ob es gelingen wird die Ufer dauerhaft von dieser Pflanze zu befreien, bleibt fraglich, aber die Aktiven der Ortsgruppe bleiben am Ball.

In diesem Zuge wurden auch junge Erlen-Sprösslinge und Robinien vom Uferbereich entfernt, um die Flächen offen zu halten.

Neophyt bedeutet „neue Pflanze“. Pflanzen die gebietsfremd, also nicht heimisch sind, werden als Neophyt bezeichnet. Von diesen Arten gibt es viele, aber nur wenige verursachen Probleme. Die invasiven Neophyten, wie z.B. das indische Springkraut oder auch der bereits genannte japanische Staudenknöterich können jedoch Probleme verursachen. Sie bilden dichte Bestände und verdrängen die einheimische Flora, was wiederum der Fauna auch nicht gefällt.

Der Staudenknöterich breitet sich durch Rhizome aus. Diese Wurzelausleger sind das Problem, denn bleiben auch nur kurze Stücke davon im Boden, werden diese schnell wieder neue Pflanzen austreiben lassen. Das sorgfältige Ausgraben der Pflanzen und ihrer Rhizome mit anschl. Vernichtung ist daher wichtig, um die weitere Verbreitung zu verhindern.

Hier ein Link zur Bekämpfung Invasiver Arten: Buddeln erwünscht: Bekämpfung invasiver Pflanzenarten - NABU

Fröhliches Buddeln!!!

Amphibienaktion ist für dieses Jahr erfolgreich beendet

19.04.2021 - In diesem Jahr hat uns die Wetterlage viel auf und ab bei der Amphibienwanderung beschert und es war sehr schwierig, die Wanderungsaktivitäten zu bewerten. Zwischen immer wieder sehr kalten Tagen folgten Tage mit mäßigen Temperaturen, jedoch nicht wesentlichem Niederschlag. Für die Amphibien ergaben sich daraus nur kurze Perioden, ihre Laichgebiete aufzusuchen oder von dort wieder zurück in die Waldgebiete zu wandern.

Am Mittwoch, den 14. April, haben wir dann nach der morgendlichen Kontrolle die Eimer verschlossen und damit die Sammelaktion für dieses Jahr beendet. Am Freitag, den 16. April, haben wir mit Hilfe des Pflegetrupps und einigen Helferinnen und Helfern die Amphibiezäune abgebaut und die Fangeimer entfernt.

Eine erste Hochrechnung zeigt uns, dass wir in diesem Jahr weit mehr Amphibien vorgefunden haben, als in den Jahren zuvor. Das freut uns sehr, denn mit den steigenden Fangzahlen sinkt auch die Zahl der Amphibien, die dem Straßenverkehr zum Opfer fallen. Die genauen Zahlen werden wir in den nächsten Tagen von Mario Doetsch und seinem Abschlussbericht erfahren.

Sehr erfreulich war zudem, dass sich einige Jugendliche und Kinder an den täglichen Sammelaktionen beteiligt haben. Anscheinend hat es ihnen viel Spaß gemacht, denn sie alle beteuerten, dass sie auch im kommenden Jahr wieder dabei sein möchten. Vielen Dank an euch.

Vielen Dank an das gesamte Team, dass die diesjährige Aktion so zuverlässig und aktiv ermöglicht hat - ohne euch, kein Erfolg.

Antrag auf Verkehrssicherungsmaßnahmen positiv beschieden

Am 6. Januar 2021 stellten wir beim Kreis Viersen, Amt für Ordnung und Straßenverkehr, den Antrag, in den Bereichen unserer Amphibienzäune verkehrssichernde Maßnahmen zu erlassen. Der Antrag beinhaltete das Aufstellen von Hinweisschilder über die Krötenwanderung, als auch jahreszeitlich begrenzte Geschwindigkeitsbeschränkungen.

Nach Durchführung des Anhörungsverfahrens wurde am 29.01.2021 gem. § 45 Abs. 1a Ziff. 4a und Abs. 3 StVO aus Gründen des Artenschutzes folgendes angeordnet:

  1. In der Zeit vom 01.02. bis 30.04. jedes Jahres sind auf dem Schwalmweg in 41372 Niederkrüchten und Am Dahmensee in Brüggen die Verkehrszeichen 101-14 (Amphibienwanderung) und 1001-30 (auf 600 m). gemäß dem beiliegenden Plan aufzustellen.
  2. In der Zeit vom 01.02. bis 30.04. jedes Jahres sind auf der K35, Dilborner Straße in 41372 Niederkrüchten an den Streckenkilometern 3,4 und 3,8 die Verkehrszeichen 101-14 (Amphibienwanderung), 274- 70 und 1001-30 (auf 400 m) aufzustellen.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Vertreterinnen und Vertretern des Kreises und der Gemeinden Brüggen und Niederkrüchten, die zur Befürwortung unserer Anfrage und den daraus resultierenden Anordnungen beigetragen haben.

Auch wenn die derzeitige Anordnung der Geschwindigkeitsbeschränkung auf 70 km/h (Dilborner Straße) noch nicht dem in der Wissenschaft belegten Idealwert von 30 km/h entspricht, so ist es doch ein erster, guter Schritt im Sinne des Amphibienschutzes. Wir haben sicherlich auch Verständnis dafür, dass sich die Verkehrsteilnehmer auf diese Anordnung einstellen müssen und wir möchten mit unserer projektbezogenen Öffentlichkeitsarbeit darauf hinarbeiten, dass wir in den kommenden Jahren hoffentlich an der weiteren Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit arbeiten können. Nur mit dem Wissen und dem Verständnis über die Auswirkung der Fahrzeuggeschwindigkeit auf die querenden Amphibien wird eine solche Maßnahme vom Verkehrsteilnehmer akzeptiert werden. Daran wollen wir arbeiten und unsere Verkehrsteilnehmer mit guter Öffentlichkeitsarbeit stärker sensibilisieren.

Wandernde Amphibienarten unserer Region

Das Artenspektrum der in den letzten Jahren gefundenen Amphibien erstreckt sich auf die folgenden Ar­ten. Ein Klick auf das Foto führt zum jeweiligen Artenportrait.

Ergebnisse der Schutzmaßnahmen 2020

Insgesamt wurden während der Amphibienwanderung 2020 in den Bereichen "Schwalmweg" und "Dilborner Straße" 3.619 Amphibien morgens und abends eingesammelt und sicher über die Straße gebracht. Die Anzahl überfahrener Amphibien konnten nicht verlässlich erfasst werden.

Der Anteil der Erdkröten war mit 78,64 % am größten, gefolgt von den Grasfröschen mit 20,64 %, der Rest verteilte sich auf Teichfrösche und verschiedene Molcharten.

Die hohen Wanderaktivitäten in 2020 rechtfertigen die Fortsetzung beider Maßnahmen in den nächsten Jahren. Die Anlage von permanenten Schutzzäunen sollte in Erwägung gezogen werden.

Im Rahmen der Betreuung des Amphibienzauns "Dilborn" wurde festgestellt, dass deutlich über 100 Amphibien bei der Rückwanderung auf die Straße gerieten und überfahren wurden. Als Grund hierfür konnten diverse Lücken im auf der Seeseite fest installierten Kunststoffzaun ausgemacht werden. Diese wurden notdürftig geschlossen. Eine Erneuerung des dort befindlichen Amphibienzaunes erscheint aufgrund der altersbedingten Materialermüdung u. E. dringend notwendig.

An dieser Stelle vielen Dank an Mario Doetsch, der die Ergebnisse unserer Zählungen dokumentiert und in einem Abschlussbericht zusammengefasst hat:

Abschlussbericht 2020

Einen herzlichen Dank auch an alle Helferinnen und Helfer, welche die täglichen Kontrollen der Amphibienanlagen durchgeführt haben!

Ebenfalls ein Dankeschön an den jeweiligen Bauhof der Gemeinden Brüggen und Niederkrüchten, die während der Zeit der Amphibienwanderung Warnschilder für den Straßenverkehr aufstellen!

Da wir auch in den kommenden Jahren unseren Amphibienschutz weiterführen, sind wir natürlich immer sehr froh, wenn wir in der Zeit der Amphibienwanderung, meist Mitte Februar bis Anfang April, freiwillige Helfer finden, die uns bei der täglichen Kontrolle der Sammeleimer helfen. Spätestens Mitte Januar werden wir wieder einen Aufruf starten, auf den sich die Helferinenn und Helfer melden können, damit wir eine gemeinsame Planung der täglichen Kontrollen vornehmen können.

Amphibienschutz am Schwalmweg
Foto: Mario Doetsch

Straßen teilen Lebensräume

Der Lebensraum unserer Amphibien ist größer als wir denken und oftmals ist der Weg zum Laichgewässer durch menschliche Bauwerke gestört. Straßen durchziehen die Lebensräume und werden zur Todeszone für unsere wandernden Amphibien. Aber nicht nur die Straße an sich, auch die Zunahme des Straßenverkehrs bedeutet eine hohe Gefährdung unserer Amphibien. Laut einer Studie werden im Frühjahr 90 Prozent wandernder Erdköten überfahren, haben wir eine Verkehrsdichte von 60 Autos pro Stunde.

Sehr interessant ist auch das Interview mit Prof. Dietrich Hummel zu Verkehrstod der Amphibien: 
"Tempo 30 für Kröten und Frösche".

Als Amphibien oder Lurche bezeichnen wir diejenigen Landwirbeltiere, die sich nur in Gewässern fortpflanzen können. Im Frühjahr zieht es die erwachsenen Tiere in die Feuchtgebiete. Die sich im Wasser entwickelnden Larven, die bei Froschlurchen Kaulquappen genannt werden, atmen zunächst mit Außenkiemen. Erst nach einiger Zeit tritt eine Metamorphose ein, in der sie sich hormongesteuert zum lungenatmenden, skelettgestützten Tier umformen, welches das Gewässer verlassen kann. Nach der Eiablage ziehen die Tiere wieder in ihre trockeneren Lebensräume. Eine Zeit, in der eine gefährliche Wanderung in zwei Richtungen erfolgt.

Ein zusätzliches, jedoch nur wenig bemerktes Problem ist, dass viele Amphibien in Dörfern und an Stadträndern in die Lichtschächte von Kellerfenstern, Kellertreppen, ungesicherte Brunnenschächte oder auch in Straßengullys fallen. In diesen, von Menschenhand geschaffenen Kulturfallen verenden die meisten Tiere durch Verhungern oder Vertrocknen.

Schutzmaßnahmen

In erster Linie gilt es die Gebiete zu identifizieren, in denen viele Amphibien auf ihrem Weg zum Laichgewässer Straßen überqueren müssen. An solchen Straßenabschnitten können dann verschiedenste Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen werden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Amphibien vor dem Straßentod zu schützen. Einzelne überfahrene Amphibien sind vielerorts das ganze Jahr über zu finden und kaum zu schützen. Wird jedoch der Wanderweg einer Amphibienpopulation zum Laichgewässer von einer Straße gekreuzt, können jährlich mehrere hundert bis tausend Amphibien betroffen sein. An solchen Straßenabschnitten sollten Maßnahmen ergriffen werden, die man, ganz grob betrachtet, wie folgt beschreiben kann.

Der Rückbau von Straßen
Durch den zunehmenden Straßenverkehr werden vielerorts Umgehungsstraßen gebaut, welche die innerörtlichen Straßen entlasten oder im besten Fall sogar unnötig machen. In solchen Fällen ist der Rückbau ganzer Straßenabschnitte sicherlich die provokanteste, aber auch sinnvollste Schutzmaßnahme in Wandergebieten unserer Amphibien.

Temporäre Straßensperrungen
Eine solche Regelung ist aus Gründen des Artenschutzes sogar in der Straßenverkehrsordnung abgesichert. Dazu können mit Genehmigung der Verkehrsbehörde die betroffenen Straßenabschnitte in den Abend- und Nachtstunden für den Verkehr gesperrt werden. Diese Maßnahme ist jedoch nur bei geringem Verkehsaufkommen und bei möglichen Umleitungsstrecken durchsetzbar. Sie setzt ein hohes Maß an Akzeptanz und Verantwortungsbewusstsein der Anwohner voraus.

Dauerhafte Schutzanlagen
Sie werden entlang der betreffenden Straßenabschnitte fest aus Beton, Stahl oder Kunsstoffbauteilen in Form von Leiteinrichtungen konstruiert und die Tiere können zu Tunneldurchlässen geführt werden, die ein Unterwandern der Straße ermöglichen. Nicht nur unsere Amphibien profitieren von solchen Leitsystemen, auch der Igel hat seinen Nutzen. Der große Vorteil, dieser teuersten Form des Amphibienschutzes liegt in der ganzjährigen Funktionsweise und den relativ geringen Betreungsaufwänden. Bei der Neuplanung von Straßen gehört die Untersuchung von Amphibienwanderungen heute zum Standard. Der nachträgliche Bau fest installierter Schutzanlagen ist meist schwierig in der Genehmigung und mit hohen Kosten verbunden.

Temporäre Krötenzäune
Sie sind eine jahreszeitlich begrenzte Methode, alle Arten wandernder Amphibien auf ihrem gefährlichen Weg zu schützen. Die meist 50 cm hohen Kunststofffolien werden parallel und beiderseits der Straße aufgebaut und leiten die Amphibien in eingegrabene Auffangbehälter. Die gefangenen Amphibien werden registriert (Anzahl, Art, Geschlecht) und auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder ausgesetzt. Diese Methode ist jedoch sehr arbeitsaufwändig, müssen die Fangbehälter mindestens einmal am Tag kontrolliert werden, dabei liefern die registrierten Daten jedoch sehr gute Erkenntnisse, um vielleicht aus einer temporären Einrichtung eine dauerhafte machen zu dürfen. Für den erfolgreichen Betrieb eines Krötenzaunes bedarf es einer guten Einsatzplanung vieler Helfer, die in den frühen Morgen- und späteren Nachmittagsstunden die Kontrolle, Registrierung und Umsetzung der Amphibien vornehmen.

Verantwortungsvolle Autofahrer
Oftmals werden in solchen Wanderungsgebieten Wanrschilder aufgestellt, um den Autofahrer rechtzeitig zu informieren und um seine besonnene Fahrweise zu bitten. Das Einhalten der gebotenen Geschindigkeit ist wichtig, auf abrupte Brems- oder Ausweichmannöver sollte verzichtet werden, weil diese mehr Gefahren für den Autofahrer oder andere Verkehrsteilnehmer mit sich bringen könnten. Auch die Helfer, die die Kontrolle der Krötenzäune vornehmen, begeben sich entlang befahrener Straßen in Gefahr und können nur auf die Besonnenheit und Rücksichtnahme der Autofahrer hoffen. Besonders lobenswert sind die Autofahrer, die während der Zeit der Amphibienwanderung u. U. auch einen kleinen Umweg in Kauf nehmen und die betreffenden Straßenabschnitte gänzlich meiden.