[Oktober 2024] Der Biotoptyp Offenland ist von dramatischen Rückgängen betroffen. Der NABU Viersen stemmt sich gegen diesen Trend. Auf einer Wiese in den Giesenpeschen wurde schon einige Male daran gearbeitet, das Vordringen des Waldes einzudämmen. Auf der Wiesenfläche waren durch Anpflanzungen aus der Zeit der Vorbesitzer bedroht große Gebüsche entstanden. Sie wuchsen ungehemmt und veränderten das Biotop zum Nachteil.
Um die Weise wieder freizustellen und den Offenlandarten bessere Lebensbedingungen zu schaffen, arbeitete Markus Rotzal (@treeteacher.de) einen ganzen Tag mit einem Forstmulcher auf der Wiese. Günter Wessels und Richard Rothermel von der NABU-Gruppe Viersen unterstützten ihn. Von Hand wäre es nicht möglich gewesen, den maasiven Aufwuchs zu beseitigen.
Im nächsten Frühjahr haben die vielen lichtliebenden Pflanzen- und Tierarten erheblich bessere Chancen, sich anzusiedeln und zu vermehren. Auf dem Weg zu einer artenreichen Magerwiese war der Einsatz des Forstmulchers ein großer Schritt.
[Oktober 2024] Gartenbesitzer:innen können die Biodiversität entscheident fördern. Wenn sie so engagiert zu Werke gehen wie Angelika Schmitz und Marcus Esser, wachsen Vielfalt und Anzahl der Pflanzen und Lebewesen. Seit einigen Jahren gestalten die beiden Naturschützer einen alten Garten im Sinne des naturnahen Gärtnerns um. Sie ersetzen nicht heimische Pflanzen durch Bäume und Stauden, die Lebensräume sind für Insekten, Käfer und Raupen der Tag- und Nachtfalter. Sie legen Totholzecken an, die trotz des schaurigen Namens Orte voller Leben sind. Sie achten auf die Qualität des Bodens und berücksichtigen Licht und Schatten. So bekommt jede Pflanze, was sie braucht, und die Pflanzen sind Nahrung und Entwicklungsraum der Tierwelt. "Wenn wir im Juni vor unserer Haustür sitzen und die Glühwürmchen beobachten können, gibt uns das die Bestätigung, dass sich unser Einsatz lohnt", sagen die beiden Gartenbesitzer. Eine weitere Bestätigung erhielten sie vom NABU NRW, der ihnen die Auszeichnung "Schmetterlingsfreundlicher Garten" zuerkannte. Carmen Rothermel, Pressesprecherin des Bezirksverbands, überbrachte die Urkunde und das Schild für die Gartenpforte.
[Juli 2024] Das Warten hat ein Ende: zur großen Freude der Familie Eypasch-Dollen sind in diesem Jahr Rauchschwalben eingezogen. Die wendigen Flieger wählten als Domizil den Pferdestall des denkmalgeschützten Hofes in Viersen-Ummer und konnten die erste Brut erfolgreich abschließen.
„Es hat wirklich lange gedauert, aber wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben und sind glücklich, dass wir jetzt Schwalben bei uns haben“, sagt Annelie Eypasch-Dollen. Carmen Rothermel vom NABU Viersen überbrachte die Urkunde und die Plakette, die den Hof als „Schwalbenfreundliches Haus“ kennzeichnen wird. Den Luftraum teilen sich die Schwalben mit vielen weiteren Vogelarten, darunter Meisen und Stieglitze. Im Garten sind die stark gefährdeten Igel unterwegs, die von Annelie Eypasch-Dollen fachgerecht mit Futter unterstützt werden.
„Es sieht so aus, als ob die Schwalben eine zweite Brut beginnen“, meint die begeisterte Naturfreundin. „Das sind gute Aussichten fürs nächste Jahr, dann kommen vielleicht mehrere Brutpaare zu uns.“
[Jaunar 2024] Günter Wessels rief, und eine große Anzahl Aktiver kam trotz des ungemütlichen Wetters zu den Flachskuhlen, die in der Nähe der Autobahn zwischen Dülken und Viersen liegen. Am Samstag, 13. Januar 2024, rückten die Naturschützer vor allem den Brombeeren zu Leibe. Eine Fläche mit jungen Bäumen wurde freigestellt, damit sie nicht überwuchert werden.
Die Fläche um die Flachskuhlen herum ist dank des letztjährigen Pflegeeinsatzes und fleißiger Weiterarbeit schon in einem guten Zustand. Damit das so bleibt, wurden dort die Brombeeren weiter zurückgedrängt. Gründliches Arbeiten mit Ausgraben der Wurzeln soll eine nachhaltige Wirkung entfalten.
Auch der neu gestaltete Waldrand ist vom Wuchern der Brombeeren bedroht. Dort musste mit den Freischneidern sehr behutsam gearbeitet werden, damit die neu gepflanzten Sträucher keinen Schaden nehmen.
Allen Aktiven gilt ein großer Dank für ihren Einsatz! Über die tolle Unterstützung aus den Reihen der Krefelder Aktiven haben wir uns sehr gefreut.
[September 2023] Der „Markt der Nachhaltigkeit“ in Viersen am 30.09.2023 bot einen würdigen Rahmen für die Verleihung der Stadtplakette in Silber an Günter Wessels. Viersens stellvertretende Bürgermeisterin Simone Gartz hob das fundierte Wissen und die unermüdliche Aktivität für den Schutz von Natur und Kultur hervor, die Günter Wessels auszeichnen. Herausragend ist sicher der Erfolg, den er für die Bockerter Heide erzielen konnte. Ohne seine Expertise und seine Hartnäckigkeit wäre das Gebiet wohl nicht unter Naturschutz gestellt worden, wobei die Begründung für den Schutz etwas ganz Besonderes ist: die landeskulturelle Bedeutung dieses Gebietes. „Genau dasselbe gilt für die Süchtelner Höhen. Auch sie sollten unbedingt wegen ihrer landeskulturellen Bedeutung geschützt werden“, sagte Günter Wessels in seinem Dankwort und machte damit deutlich, dass er in seinem Einsatz nicht nachlassen wird. Da der Landschaftsplan für dieses Gebiet demnächst offengelegt wird, haben alle Bürger*innen die Möglichkeit, sich mit Anregungen einzubringen. „Machen Sie davon Gebrauch!“, wünschte sich Günter Wessels.
[August 2023] Zu einem informativen Rundgang auf der Bockerter Heide konnte Günter Wessels am 17. August 2023 mehr als zwanzig Interessierte begrüßen. Innerhalb einer Stunde führte der Leiter der NABU-Gruppe Viersen zu markanten Zeugnissen der Waldnutzung vergangener Jahrhunderte.
"Dieses Gebiet ist das Erste in NRW, das wegen der landeskulturellen Besonderheiten unter Schutz gestellt wurde. Es ist uns ein großes Anliegen, den Bürgern diese Zeugnisse zugänglich zu machen", sagte Wessels. In einem lichten Buchenbestand zeigte Wessels, was es mit dem Buchen-Niederwald auf sich hat. "Holz war der einzige Energieträger. Daher ernteten die Menschen regelmäßig im Wald." Die Buche gibt ein gutes Feuerholz. Die Bäume wurden aber nicht gefällt, sondern ab einer bestimmten Dicke wurde der Haupttrieb gekappt. Der verbliebene Baum konnte neu ausschlagen. "Außerdem waren die Bauern zum Lemmen verpflichtet. Dabei werden junge Triebe abgesenkt und in der Erde verankert. Es bilden sich Wurzeln, ein neuer Baum entsteht."
Sehr große Buchen und Eichen waren Mastbäume zur Ernährung von Vieh. Heute sind sie Solitäre von hohem Wert.
Ein landeskulturell sehr bedeutsames Element der Bockerter Heide sind die Flachskuhlen. Das Gelände wurde von einem Pflegetrupp aus Freiwilligen und Hauptamtlichen im zeitigen Frühjahr freigelegt. "90% der Bevölkerung hatten mit dem Anbau und der Verarbeitung von Flachs zu tun. Das war neben dem Ackerbau der allerwichtigste Erwerbszweig", weiß Günter Wessels. Die Fläche muss regelmäßig gepflegt werden, sonst wächst sie zu. "Hier zeigt sich, wie anderen Stellen auch, der eklatante Wassermangel des Geländes. Das macht uns große Sorgen", berichtete Wessels, der kürzlich einem Team des WDR die Fläche zeigen und erklären konnte.
Wälle grenzen die Flächen gegeneinander oder gegen die Wege ab. Manche sind kaum noch erkennbar. Ein von niedrigen Wällen umgebenes Flurstück liegt Wessels besonders am Herzen. "Wir haben es von einer Familie geschenkt bekommen und können es so pflegen, dass die ursprüngliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren wieder zum Vorschein kommt." Dafür wurden Bäume entnommen und lichte Bereiche geschaffen. Voll Freude zeigt Wessels kleine Pflanzen, manche tragen bereits zarte Blüten. "Die Heide kommt wieder zum Vorschein!"
Nicht fehlen durfte die Viersener Mispel, die Urform dieses Gewächses. "Sie ist sehr schwer zu vermehren. Hier gibt es Exemplare, die umbedingt freigestellt werden müssten, damit sie sich besser entwickeln können." An den helleren Standorten sind die Büsche und Bäumchen voller Früchte. "Daran müsste die Stadt Viersen wirklich ein großes Interesse haben", sagt Wessels mit Blick auf das Viersener Stadtwappen mit seinen drei Mispelblüten.
[Februar 2023] Flachskuhlen sind nicht nur Bodendenkmale und Zeugnisse des Flachsanbaues und der Leinenweberei in früheren Jahrhunderten. Sie sind auch ein schützenwerter Lebensraum, insbesondere für Amphibien. Von Brombeeren überwucherte Kuhlen und Zuwegungen mindern den Wert für seltene Arten. Die Flachskuhlen können dadurch auch nicht mehr als Zeugnisse früherer Prozesse der Textilherstellung erlebt werden.
Nach der erfolgreichen Freistellung der Flachskuhlen im Gebiet 14 Rueten ging am 11. Februar 2023 eine motivierte Gruppe aktiver Naturschützer in der Bockerter Heide ans Werk. Mit Freischneidern, Astscheren, Hacken und Harken wurden die Brombeeren entfernt, mit Schubkarren und Planen aus dem Gelände herausgeholt und schließlich auf Haufen am Weg abgelagert. Einige dieser Haufen sollen als Unterschlupf für Kleintiere auf dem Gelände bleiben.
Der stellvertretende Forstrevierleiter Richard Schulze-Frenking zeigte sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. "Die Fläche sieht super aus. Wir vom Forst sehen in Zukunft zu, dass diese frei bleibt und nicht wieder mit Brombeeren zuwächst."
[Februar 2020] Günter Wessels stellte zunächst die Vogelwelt in den Mittelpunkt, da bei Beobachtungen und Kartierungen vor 33 Jahren noch weit mehr als 100 Vogelarten im Viersener Stadtgebiet vorkamen. Da die Zahlen in allen Landschaftsräumen inzwischen zum Teil stark abgenommen haben, will der NABU das im Laufe des Jahres bei mehreren Wanderungen mit interessierten Mitgliedern und Gästen erkunden.
Dann ging es um Naturschutzgebiete: Im Nierstal konnte die Nierstalstraße verhindert und mehrere Naturschutzgebiete ausgewiesen werden. Der Storch brütet inzwischen immer wieder an der Clörather Mühle. Im Ringter Bruch, dem wertvollsten Viersener Feuchtgebiet, dessen Pflanzenwelt wir 1988 kartiert hatten, sinkt das Grundwasser ab und die Eutrophierung nimmt zu.
Noch immer sind die Süchtelner Höhen kein Naturschutzgebiet. „ Dieser historische Wald mit u.a. dem 900 Jahre alten Wall um den Erbenbusch muss unter Schutz gestellt werden. Diese bundesweit wohl einzigartige Kulturlandschaft mit dem Erbenwald, den privaten Buchenkampen und den Kopfbuchen im Ensemble muss bei der Überarbeitung des Landschaftsplanes die nötige Wertschätzung bekommen“, so Wessels. Hier soll vor allem das Wirken unserer Vorfahren in der Natur herausgestellt werden, wie im Naturschutzgebiet Bockerter Heide, wo der NABU eine Fläche besitzt und bearbeitet. Für das Naturschutzgebiet Bockerter Heide sollten wieder die Schilder erneuert und Flyer herausgegeben werden.
An weiteren Flächen mit historischem Buchenbestand ist der NABU interessiert.
Im Landschaftsschutzgebiet Giesen-Peschen mit dem Bodendenkmal „14 Rueten“ arbeitet der NABU seit vielen Jahrzehnten und kann in den alten Flachskuhlen als großen Erfolg viele Amphibien nachweisen.
Es deutet sich eine Kooperation mit dem Albertus-Magnus-Gymnasium an. Darüber hinaus möchte der NABU auch mit weiteren Vereinigungen kooperieren.
Ein weiteres Thema war der Klimawandel in Viersen, den wir bei unserer Arbeit in der Natur feststellen. So führt der fehlende Frost zu einer Mäuseplage, die vielerorts zu beobachten ist. Der ausbleibende Regen lässt die Böden in der Tiefe austrocknen mit der Folge, dass viele Bäume mit Stress und Pilzen reagieren. Diese Beobachtungen will der NABU über das Jahr einmal sammeln.
Beim nächsten Vereinsabend am Mittwoch, den 25. März in Dülken, im Haus Becker wird das Thema Insekten im Vordergrund stehen. Vielleicht gelingt es dazu eine Arbeitsgruppe zu bilden.
Günter Wessels, NABU Viersen, guenter.wessels (at) nabu-krefeld-viersen.de
...jeden 4. Donnerstag im Monat von 19.00 Uhr bis ca. 21 Uhr.
Die wechselnden Orte des Treffens schauen Sie bitte unter Termine nach. Wir bemühen uns, die Angaben auch in der Tagespresse unterzubringen. Leider gelingt das nicht immer.