NRW-Stiftung fördert Kauf der Flächen im Gewann Siebenhäuser
„Das ist eine ganz spannende Gegend hier!“ Peter Kunz, Leiter der NABU-Gruppe Kempen, steht auf einer Wiese im Gewann Siebenhäuser und schaut sich um. Hinter ihm liegt ein artenreicher Erlenbruchwald in typischer Ausprägung. Vor ihm erstreckt sich eine extensiv genutzte Wiesenfläche als Teil einer Wiesenlandschaft mit Kopfweiden. Naturnahe Klein- und Fließgewässer komplettieren das Bild.
Lange waren Teile des Bruchwaldes und die angrenzende Wiese in Familienbesitz. Durch extensive Bewirtschaftung und behutsame Pflege wurde ein artenreicher Lebensraum bewahrt. Nun konnte der NABU Krefeld-Viersen die Flächen erwerben. „Ohne die Unterstützung der NRW-Stiftung wäre das nicht möglich gewesen“, wendet sich Bodo Meyer, der erste Vorsitzende des NABU Krefeld-Viersen, an den Regionalbotschafter der NRW-Stiftung, Armin Huber.
„Wir brauchen Menschen, die Anregungen geben und gute Vorschläge machen, wo wir als NRW-Stiftung uns engagieren können. Das ehrenamtliche Engagement ist unverzichtbar für unser Wirken. Und wenn die Dinge zu einem guten Abschluss gebracht werden wie hier, ist das um so schöner“, meint Armin Huber.
Der Erwerb der Flächen wurde auch durch die „Stiftung Krefelder Natur- und Kulturlandschaften“ unterstützt. „Das gibt uns die Möglichkeit, uns auf die Pflege und Entwicklung zu konzentrieren“, meint Meyer und blickt zu Peter Kunz, der mit den Aktiven der Gruppe Kempen die Verantwortung für das Gebiet übernimmt.
„Dass wir diese tollen Flächen erwerben konnten, beruht auf Vertrauen“, erklärt Kunz. „Wir konnten schon einige Flächen naturnah entwickeln und sind bekannt dafür, dass unser Einsatz nachhaltig ist.“
Die Pflege der 3.800 m² großen Wiese zielt auf Offenlandarten wie Goldammer und Wiesenpieper. „Diese Leitarten stehen stellvertretend für einen ganzen Lebensraum. Zu ihm gehören gefährdete Blühpflanzen genauso wie Insekten, Spinnentiere, Kleinsäuger und Pilze.“ Gerlinde Butzke-Meyer ergänzt: „Im Erlenbruchwald, von dem uns nun 2.000 m² gehören, haben wir Sumpfmeisen, und in der Nähe wurden Nachtigallen und der Pirol nachgewiesen.“ Peter Kunz hat bereits die Pflege des Gebietes im Blick. „Wenn wir die Wiese durch Schafe beweiden lassen könnten, wäre das eine optimale Landschaftspflege.“
Bodo Meyer freut sich über die Möglichkeit, einen kleinen Teil der bäuerlichen Kulturlandschaft naturnah zu erhalten. „Mit der Nähe zum Pastoratsbusch ergibt sich eine ökologisch wertvolle Biotopvernetzung.“ Peter Kunz verweist auf die geologischen Grundlagen des Geländes, das an der Kante des letzten Eiszeitgletschers liegt. „Für die Region untypisch sind sicher die Erhebungen, die wir hier haben“, sagt er und zeigt hinüber zum Wolfsberg. „Hier treffen die verschiedensten Biotoptypen zusammen. Wir haben auf engstem Raum Trockenbereiche, in denen Eidechsen zuhause sein können, Magerstandorte, Feuchtwiesen, Gewässer, Mischwald mit Eichen und den Feuchtstandort Erlenbruchwald. Das ist einzigartig.“