NABU-Gruppe baut und bastelt für die Natur
 mit Grundschulklassen

Am 20. April 2007 empfängt die NABU-Gruppe in der Schulbiologischen Station im Schloss­park Neersen die erste Grundschulklasse in diesem Jahr zum Bauen und Basteln für die Natur.


In der theoretischen Einführung erklärt Jack Sandrock das Wort Nisthilfe, wa­rum und wem geholfen werden soll. In den nächsten zwei bis drei Stunden wer­den Nist­hilfen für Wildbienen, Blau- bzw. Kohlmeise sowie für den Ohr­wurm gebaut.
Als Wildbienen bezeichnet man sämtliche Bienenarten mit Ausnahme der Ho­nig­biene. Es gibt ca. 500 Arten in Deutschland. Sie sind zwischen zwei Milli­meter und zwei Zentimeter lang. Fast alle Wildbienen leben solitär, d.h. nicht als Volk sondern einzeln. Die Hummeln und die Wildbienen haben den größten Anteil beim Bestäuben der Obstbäume, blühenden Sträuchern und Blumen. Au­ßerdem vertilgen sie zusam­men mit den Grab- und Solitärwespen (nicht zu ver­wechseln mit den Staatenbilden­den Echten Wespen) viele Schadinsekten. Des­halb sind sie für uns sehr nützlich.
Um sie längerfristig in unseren Garten oder in unser Umfeld zu holen, bauen wir ih­nen Wohnstätten und Nistgelegenheiten. Durch die in Deutschland ausge­prägte Nei­gung zu steriler Aufgeräumtheit, d.h. selbst in nicht störenden „toten Winkeln“ werden Totholz, Trockenhalme, Reisighaufen und Steinhaufen besei­tigt und aufgeräumt, fehlt es an geeigneten natürlichen Nistmöglichkeiten. Wir bauen heute zwei ver­schiedene Nistmöglichkeiten:

Bauen
Einmal nehmen wir eine Baumscheibe, die trockenes Hartholz und kein frisches Holz sein darf, und bohren dort unterschiedlich dicke Löcher. Als weitere Nist­möglichkeit bauen wir einen Kasten, in dem Schilfhalme mit Gips befestigt werden.
Wer Nisthilfen an einem sonnigen Platz anbietet, kann das interessante Verhal­ten der Wildbienen aus aller nächsten Nähe betrachten. Hiermit leistet man ei­nen aktiven Beitrag zum Artenschutz. Wildbienen produzieren keinen Honig und stechen nur im allergrößten Notfall. Der Stachel fast aller Wildbienen ist so klein, dass er die menschliche Haut nicht durch­dringen kann. Sie leben fried­lich und ergreifen lieber die Flucht als ihren Ministachel einzusetzen. Ku­chen oder süße Getränke sind für sie uninteressant und werden von ihnen auch nicht angeflogen.

Haben Wildbienen eine Wohnung gefunden die ihnen zusagt, besteht diese meist aus einem länglichen Hohlraum von 2 – 10 mm Durchmesser. Diese Lö­cher können sich in Holz, in Halmen oder auch im Mauerwerk befinden. In die­sem Loch werden mehrere Kam­mern angelegt, die mit Pollen, Nektar und einem etwa 2 mm großen Ei gefüllt wer­den. Sind alle Kammern gefüllt, wird das Ende mit Lehm verschlossen. Im nächsten Frühjahr öffnet der Nachwuchs diesen Lehmpfropfen von innen und der Lebens­kreislauf beginnt von neuem.

Der Ohrwurm

ist ein Insekt und kein Wurm. Seinen Namen erhielt er vielleicht daher, dass man in der Antike die Tiere pulverisierte und als Medizin gegen Ohrkrankheiten verabreichte. Dieser Brauch ist in Vergessenheit geraten und so dachte man später, dass die Tiere nachts in die Ohren kriechen, was sie natürlich nicht tun. Allerdings sind sie nacht- oder dämmerungsaktiv und halten sich tagsüber unter Steinen, in Baumrinden und eben in dem von uns gebautem Versteck auf. Unser „gemeiner Ohrwurm“ gilt als Nütz­ling, weil er z. Beispiel Blattläuse und Raupen frisst und natürlich viel besser als die „chemische Keule „ ist.
Den gebastelten Tontopf mit etwas Heu darin, der durch Hasendraht gehalten wird, hängen wir in Obstbäume, möglichst in der Nähe von Stämmen auf.

Die Blaumeise

ist knapp zwölf Zentimeter lang und wiegt zwischen neun und zwölf Gramm. Ihr Scheitel, ihre Flügel und ihr Schwanz zeigen ein leuchtendes Blau. Der Bauch ist gelb und Männchen und Weibchen sind optisch nicht zu unterschei­den.
Die Rufe sind oft zeternd wie „zerretetet“, ähnlich wie die Kohlmeise, jedoch klingen sie nicht so hart. Blaumeisen turnen an Ästen und Zweigen entlang, um dort kleine Insekten und Spinnen aufzusammeln. Im Herbst und Winter ergän­zen sie ihre Nah­rung durch Beeren und ölhaltige Samen.

Basteln

Die Blaumeise lebt in lichten Laub- und Mischwäldern, in Feldgehölzen, Parks und natürlich in unseren Gärten.
Ihr Nest aus Moos, Flechten, Halmen, Tierhaaren, Federn und Wurzeln baut die Blaumeise in Höhlen von Bäumen und Mauern oder sie nimmt gerne einen Nistkasten an. Hierbei sollte beachtet werden, dass die Einflugöffnung einen Durchmesser von nicht mehr als etwa 28 mm hat, da die Blaumeise sonst zu sehr von der Kohl­meise verdrängt wird. Die Kohlmeise braucht im Vergleich dazu ein 32 bis 34 mm großes Einflugloch.