Wird das Latumer Bruch durch eine Straße zerstört?

Wie vor Kurzem in der Krefelder Tagespresse zu lesen war, ist zur Anbindung des Krefelder Hafens an die A 57 eine Zubringerstraße geplant, die mitten durch das Latumer Bruch führen soll. Diese Planung ist nicht nur für die Lebensqualität in Linn wegen der zu erwartenden steigenden Lärmentwicklung von Nachteil, sondern auch für die im Bruch vorkommenden gefährdeten Tier- und Pflanzenarten lebensbedrohlich. Die Naturschutzverbände BUND Krefeld und Meerbusch, NABU Krefeld/Viersen, Aktion Baumschutz und Entomologischer Verein Krefeld halten dieses Vorhaben für gesetzeswidrig, denn das Latumer Bruch ist ein ausgewiesenes FFH (Fauna-Flora-Habitat) Naturschutzgebiet.

Das Latumer Bruch auf der Grenze zwischen Krefeld und Meerbusch ist das einzige größere Naturschutzgebiet in unserer nahen Region und mit seiner Artenvielfalt außergewöhnlich. Aufgrund seiner Ausdehnung und Abgeschiedenheit beherbergt es ca. 150 Tier- und Pflanzenarten, die auf der Roten Liste der gefährdeten Arten zu finden sind. Dazu zählen Schwarz- und Rotmilan, Neuntöter, Gartenrotschwanz, Schwarzkehlchen und Nachtigall, die im Latumer Bruch erfolgreich brüten. Besonders geschützt sind die Vorkommen des Kammmolchs und des Ameisenbläulings. Zu den gefährdeten Pflanzenarten des Latumer Bruchs zählen Sumpfwolfsmilch, Sandthymian, Heidenelke, Bergsandglöckchen, Geflecktes Knabenkraut und verschiedene Seggenrieden.

Die räumliche Unversehrtheit dieses Gebietes ist ein definiertes Schutzziel der FFH-Ausweisung für das Latumer Bruch, denn durch seine Größe ist ein guter Genaustausch unter den einzelnen Vorkommen einer Art gegeben, was letztlich der Gesundheit und Widerstandsfähigkeit des Bestandes zu Gute kommt. Eine Zerschneidung dieses Naturschutzgebietes durch eine Straße würde die vorhandene Artenvielfalt gefährden. Daher fordern die Naturschutzverbände die Industrie und Politik auf, eine kluge Entwicklung zur Anbindung des Hafens an das Straßennetz zu betreiben, die auch die Belange des Natur- und Umweltschutzes berücksichtigt.

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Dr. Sandra Joppen-Hellwig
Pressesprecherin NABU Krefeld/Viersen
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